Vertraue! Gott führt Regie.

10. Juli 2013

Ehrlich gesagt, hatte ich vor dieser Reise mächtiges Bauchgrummeln, denn bis zuletzt stand nicht fest, ob und wie ich den letzten Teil der Reise bewältigen sollte: von Buenos Aires (Argentinien) nach Asuncion (Paraguay)

Der Flug mit der Lufthansa war schon seit einigen Wochen gebucht, und auch für meine 4 Katzen hatte ich von der Fluggesellschaft die Bestätigung bekommen, dass sie mitfliegen konnten im gleichen Flug, im klimatisierten Transportraum: am Samstag, den 15.Juni 2013 um 22.00 Uhr ab Frankfurt in Deutschland nach Buenos Aires in Argentinien. Doch es war nicht möglich, von der Schweiz aus einen Flug ab Buenos Aires zu bekommen, wo mir auch verbindlich die Mitnahme meiner Katzen garantiert wurde.

Ich hatte mehrere Tiertransporte ab BA angefragt, die per Auto nach Paraguay gefahren wären, aber es wäre mit der Beschaffung der Papiere in Buenos Aires und der über 20- stündigen Reise von dort aus und dem langen Atlantikflug für meine Tiere eine enorme Belastung gewesen. So ging es darum, eine andere Möglichkeit zu suchen.

Und wie eben Gottes Wege so sind, wir sind wahrlich niemals allein, ergab es sich, dass eine Freundin und ihr Lebensgefährte, die ich über Facebook kennen lernte, sich anboten, mir in Buenos Aires zu helfen.

Am Samstag, den 15. Juni 2013 um 9.00 Uhr verließen wir, mein Sohn und ich, per Auto unser Dorf in den Schweizer Bergen und es ging in die Nähe von Bern, wo wir mit einem anderen Auto und mit meinem zweiten Sohn zusammen bis nach Frankfurt fuhren. Ich habe viel gebetet für die Tiere und dass sie die Reise behütet durch Gottes Engel gut überstehen. Und ich muss heute sagen, meine Katzen haben die fast 8 – stündige Autofahrt mit kleinen Pausen bis Frankfurt super gemeistert, sie waren ganz ruhig und voller Vertrauen. Und auch auf dem Airport waren sie so gelassen, wie ich es nie für möglich gehalten habe (9 von 10 Ängsten sind glatt umsonst!). Menschen auf der ganzen Reise nahmen Anteil an meinen Tieren und überall ergaben sich liebevolle Gespräche, wohin ich wolle und wie das gekommen sei.

An einem Extrastand für Passagiere mit Tieren wurden die Boxen kontrolliert und Aufkleber angebracht (ich hätte mir die nötigen Aufkleber gar nicht besorgen brauchen) und dann wurden meine Samtpfoten ordnungsgemäß „eingecheckt“.

Nach 13 – stündigem Flug kamen wir am anderen Morgen um 6.50 Uhr südamerikanischer Zeit in Buenos Aires an. Wir hatten einen sehr ruhigen Flug und diesmal (nachdem ich beim ersten Flug im November 2012 meine Flugangst überwunden hatte) konnte ich sogar ein wenig schlafen. Und mir kam, im Gegensatz zum ersten Mal, der Flug diesmal extrem kurz vor.

Ich nahm am Gepäckband meine 4 Lieblinge entgegen und fragte mich nun durch, wo ich hinmüsse. Hierfür habe ich mir vorher ein Blatt mit spanischem Text vorbereitet, da ich ja noch kein Wort (na ja, vielleicht 5 Worte hatte ich drauf) spanisch konnte.

Ein Mann von der SENASA (Tierschutz) führte mich an einen Stand, wo ich meinen Pass und die 4 Heimtierausweise mit Impf- und Chipnachweis vorlegen musste. Ich wollte nur mit Gesundheitszeugnis und ohne Impfen und Chippen die Tiere mitnehmen, aber es gab keine Möglichkeit! (Den Chip ließ ich in Paraguay sofort wieder entfernen von einem Tierarzt.) Es wurde ein Protokoll angefertigt, und ich bezahlte eine Gebühr (70 €) und die Leute von der SENASA waren sehr hilfsbereit und brachten mich anschließend an der Warteschlange bei der Zollkontrolle vorbei. Und überall hörte ich ein herzliches „Willkommen in Buenos Aires“

In der Empfangshalle nahmen mich meine Freunde in Empfang und nach einer herzlichen Begrüßung ging es in eine Pension, wo ich die folgenden zwei Tage mit meinen Tieren verbrachte. Am Montag, also einen Tag später, mussten wir noch mal zu einem Tierarzt in Buenos Aires und anschließend für ein Ausreisezertifikat zur SENASA. (Obwohl ich alle Gesundheitszeugnisse und Beglaubigungen und Heimtierausweise bereits in der Schweiz habe machen lassen!). Karin, vor 4 Jahren aus der Schweiz nach Argentinien ausgewandert und im gleichen Alter wie ich, betreute mich rührend und mit so viel Mitgefühl. Und es war für mich so eine große Hilfe, denn sie konnte schon gut spanisch und kannte sich in BA aus.

Wir fuhren kreuz und quer mit dem Taxi und den 4 Katzen durch Buenos Aires: die Tiere waren bewundernswert ruhig und gelassen. Und die Menschen dort, egal ob Taxifahrer, Tierarzt oder die Beamten des Tierschutzes SENASA: überall spürten wir die liebevolle Hilfe. Mittags schon waren die ganzen bürokratischen Hürden geschafft und wir erkundigten uns bei der Fluggesellschaft Aerolineas Argentina, ob ich am nächsten morgen 6.45 Uhr einen Flug gemeinsam mit meinen Katzen im Transportraum bekommen könnte. Aber sie konnten es nicht garantieren.

Also musste ich es am nächsten Morgen direkt auf dem Airport versuchen. Was, wenn es nicht klappt? Ach, vertraue Gott, Steffi, sagte ich mir und auch Karin zu mir: bisher ging alles wie geführt, dann wird es jetzt auch noch so sein.

Am Dienstagmorgen kam die letzte Hürde. Um 3.30 Uhr wurde ich vom Taxi abgeholt, diesmal allein, und zum Airport ESEIZA in BA gebracht. Nun hieß es, auf gut Glück: bekomme ich zusammen mit den Cats einen gemeinsamen Flug nach Asuncion? Doch auch da hatten wir Glück. Gott hatte alles vorbereitet. Hallelujah.

Nachdem es bestätigt war, dass wir zusammen weiter fliegen konnten, buchte ich zuerst mein Ticket, dann ging es zu einem anderen Terminal, wieder zur SENASA, wo wieder eine Gebühr fällig wurde und wieder ein Ausfuhrprotokoll erstellt wurde. Danach zurück und zur Buchung und Bezahlung des Katzentickets, dann zum Einchecken. Wieder eine Kontrolle der Katzenboxen, dann endlich war es geschafft. Die Katzen wurden zum Flugzeug gebracht und ich selbst rannte zum eigenen Check In, denn ich hatte die 3 Stunden auf dem Airport voll mit all den Genehmigungen und Buchungen und den weiten Wegen mit 2 Gepäckwagen zugebracht (Auch hier hatte ich immer hilfsbereite Argentinier, die mir halfen, sogar ohne Bezahlung!)

Ich war die Allerletzte, die, völlig abgehetzt, im Flugzeug ankam, aber glücklich, dass wir fliegen und nicht 20 Stunden mit einem Auto fahren mussten.

So startete am Dienstag, den 18.6.2013 um 6.45 Uhr unser Flugzeug nach Asuncion, und ich konnte mich entspannt zurücklehnen und meinen Morgenkaffee bei einem herrlichen Sonnenaufgang genießen.

In Asuncion wurde ich von meinem Einwanderungshelfer abgeholt. Ich musste nicht mal die Gesundheitszeugnisse zeigen, wegen denen ich so viel Aufwand, Gebühren und Lauferei in der Schweiz hatte. Und bis zuletzt wusste ich nicht, wie aktuell ein solches Zeugnis eigentlich sein musste. Drei paraguayische Helfer brachten sie einfach raus (hier läuft vieles mit „Belohnungsgeldern“) und ich entlohnte sie gut mit Euros.

Dann brachte mich mein Einwanderungshelfer, bei dem ich meine Einwanderungspapiere machen ließ, mit dem Auto zu meinen Freunden nach San Bernardino, wo wir gegen 9.30 Uhr paraguayischer Zeit vergnügt und munter ankamen und gleich von einer Horde süßer kleiner Hunde begrüßt wurden.

Eine lange Reise, mit so vielen unbekannten Faktoren, aber überall traf ich auf Menschen mit einem großen Herzen für meine Tiere und mich. Und ich habe mich mit dieser Aufgabe und meinen Tieren keine Sekunde alleine gefühlt.

Dennoch: diese Auswanderung und alles, was vorher zu lösen war, bleibt das größte Abenteuer meines Lebens. Das ich aber niemals bereuen werde, das ist heute schon sicher. Und es hat mir eines gezeigt: unsere Tiere sind ebenfalls beschützt. Und meine 4 Cats haben eine solche Geduld, Ausdauer und Stärke bewiesen, wie ich es ihnen vorher nie zugetraut hätte. Was wir Menschen doch von ihnen lernen können……

Anmerkung (Stand November 2019): dieser Bericht ist unmittelbar nach der Auswanderung, also 2013, entstanden. Das „Abenteuer Paraguay“ und alles, was ich seither erlebte und als geistige Aufgaben hatte, begann danach erst richtig.

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